Worum geht es eigentlich?

von | 10.01.2020 | Projektfalle der Woche

Ich bin eine Verfechterin von Klarheit und Struktur. Dazu gehören eindeutige Ansagen, gemeinsame Spielregeln und das Einhalten von getroffenen Vereinbarungen. Wer meine Project Success Trap liest, weiss, in wie vielen Projekten das Fehlen von Klarheit, Transparenz, Genauigkeit und Struktur zu Verzögerungen und Scheitern führt.

Klare Kommunikation und strukturiertes Vorgehen

Projekte scheitern, weil Menschen nicht gut zusammenarbeiten. Das hat nur selten etwas mit fehlender Sympathie zu tun. Und ganz oft mit dem Mangel an eindeutiger Kommunikation und einem strukturierten Vorgehen.

Ah, höre ich Sie sagen: aber das macht doch keinen Sinn, Strukturen einzuhalten! Wer braucht denn unnötige Bürokratisierung, davon haben wir doch schon viel zuviel! Wir brauchen jetzt schnelle Entscheidungen, damit wir vorankommen!

Ich frage zurück: Wie stellen Sie sicher, dass Sie mit Ihren schnell getroffenen Entscheidungen nicht mehr kaputt machen als vorher ganz war? Und wie stellen Sie sicher, dass Ihr gesamtes Team in dieselbe Richtung arbeitet, wenn Sie sich nicht die Zeit nehmen, Klarheit über diese Richtung zu schaffen?

Klarheit beginnt im Kleinen

Fangen Sie damit an, klar zu machen, worüber gerade gesprochen wird. Das Kärtchen links oben? Was steht da denn drauf? Präzise, bitte! Ansonsten reden alle vage an einander vorbei.

„Das Thema von gestern, hast Du das schon gemacht?“ – „Oh ja, das ist schon erledigt.“ – „Super, danke, das ist ja toll!“. Drei Stunden später: „Du, ich dachte, Du hast das schon gemacht? Meine Leute sagen, sie sehen immer noch nichts davon. Was stimmt denn da schon wieder nicht?“ – „Was meinst Du?“ – „Na, die Änderung, die wir gestern besprochen haben und von der Du heute morgen gesagt hast, dass Du sie schon gemacht hast.“ – „Du meinst die in der X?“ – „Nein, ich meine das Thema von gestern, Du weißt doch, als wir nachmittags über Y gesprochen haben! Du hast doch gesagt, Du hast das schon erledigt!“ – „Ach so, nein, das hab ich nicht gemeint! Ich meinte X, das andere Thema von gestern. Y hab ich mir noch nicht angeschaut.“ – „Oh Mann, dann muss ich jetzt meinen Leuten sagen, dass ich ihnen was Falsches gesagt habe. Die werden mich schön angehen!“

Das können Sie selbst tun

Sie glauben, das ist ein extremer Fall? Achten Sie mal in Ihren Meetings nächste Woche darauf, wie präzise ausgesprochen wird, worum es gerade geht. Wenn Sie wollen, können Sie Strichliste führen – klar/vage. Und wenn Sie mögen, können Sie sich als Moderator/Moderatorin einbringen, indem Sie nachfragen. Die schrägen Blicke und halb gerollten Augen, weil Sie vermeintlich keine Ahnung haben, den schnellen Gesprächsverlauf verlangsamen und das ganze Verfahren verzögern, können Sie getrost ignorieren. Ich verspreche Ihnen: die Zeit ist gut investiert.