Am Anfang steht die Anforderung des Kunden. Ob wir agil mit User Stories unterwegs sind oder wochenlang im Wasserfall das Feinkonzept ausarbeiten: am Anfang steht die Frage: Welches Problem soll gelöst werden? Diese Anforderung gilt es zu verstehen und mögliche Lösungsansätze zu entwerfen – technisch, prozessual, organisatorisch. Danach geht es dann mit dem Lösungsdesign und der Umsetzung weiter.
Versteckte Anforderungen
Im Eifer des Gefechts kann man hier schon mal ein paar Dinge vergessen. Das kommt in den besten Teams vor. Nicht-funktionale Anforderungen zum Beispiel. Um die Datenpflege durch den Kunden selbst durchführen zu lassen, braucht es einen Software-Upgrade an einer Hintergrund-Software. Sowas gehört in die Requirements. Und in die Projektplanung.
Auch immer wieder gern genommen sind Nebenthemen wie Layout, Reporting und Berechtigungen. Wenn sich die Funktionalität ändert, muss meist an diesen drei Stellen nachgezogen werden. Zumindest gehört die Prüfung, ob nachgezogen werden muss, in die Checkliste für die Vollständigkeit der Requirement Analyse.
Was leider immer wieder vorkommt, ist die späte Erkenntnis, dass implizite Anforderungen nicht erhoben wurden. Die müssen dann während die User testen und der Go-live schon vorbereitet wird, nachgezogen werden. Das sorgt für Stress, zusätzliche Aufwände und potentiell weitere Fehler in der Umsetzung, da unter Zeitdruck an der Lösung gearbeitet wird.
Gute Vorbereitung vermeidet Stress
Wie so oft, lässt sich mit guter Vorbereitung viel Last-Minute-Hektik vermeiden. Was Sie dafür benötigen, sind ein paar erfahrene Team-Mitglieder, einen wachen Blick für typische Anforderungslücken und eine wachsende Checkliste. Zusätzlich hilft das kritische Hinterfragen der Schätzungen für bekannte Nebenthemen und technische Abhängigkeiten durch die Projektleitung oder einen übergreifenden Fachberater.
Je früher desto besser
Am besten bauen Sie diesen Check frühzeitig in Ihre Planung ein – bevor die Planung für die Umsetzung festgelegt ist. So haben Sie noch alle Chancen, den Plan anzupassen und rechtzeitig zu kommunizieren.
Planänderungen in letzter Minute haben größere Auswirkungen als zu Beginn eines Projektes. Trainingsplanungen über drei Kontinente hin um vier Wochen nach hinten zu schieben ist schmerzhaft, manchmal sogar unmöglich. Und weil wir das wissen, setzen wir alles daran, hinter den Kulissen das Menschenmögliche möglich zu machen. Wir können uns eine Menge Stress ersparen, wenn wir die Analysephase umfassend gestalten und nach vorne verlegen.
Folge 16 der Serie “Project Success Trap of the Week – Beliebte Fallen für Ihren Projekterfolg”.